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V-Partei³ Vorsitzender Roland Wegner bezeichnet Verbreitung rechter Ideologien als „Privatsache“

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Infolge unserer Veröffentlichungen über die im April gegründete V-Partei³ gibt es anhaltende Diskussionen über die rechtsoffene Positionierung der Partei, insbesondere im Hinblick auf den Umgang mit rechten Ideologien innerhalb der Parteispitze. Der Parteivorsitzende, Roland Wegner, meldete sich nun mit einem besorgniserregenden Statement zu Wort.

In einer Diskussion in der Facebook-Gruppe „Vegan in Nürnberg“ in der vergangenen Woche, bezeichnete der Parteivorsitzende, Roland Wegner, die von seinem ehemaligen Stellvertreter, David Ekwe-Ebobisse, verbreiteten politischen Positionen als „Privatsache“.1 Zudem erklärte er, in den kritisierten Äußerungen Ekwe-Ebobisses „keine Abwertung gegenüber Menschen anderer Nationen“ zu erkennen. In den diskutierten Äußerungen des Frankfurter „Greenfoody“-Betreibers Ekwe-Ebobisse erklärte Ekwe-Ebobisse, dass es den Opfern des Holocaust „besser“ ergangen sei, als industriell ausgebeuteten Tieren heute. Auch führte er aus:

„Und so haben sich auch die alten Germanen ernährt. Um nochmal darauf zurück zu kommen. Denn unsere Esskultur ist heute nicht deswegen so verdorben, weil wir uns nicht mehr besinnen, ist nicht deswegen, weil wir uns in Deutschland nie gesund ernährt haben. Im Gegenteil! Würden wir uns auf unsere archaischen Wurzeln besinnen, auf die Wildkräuter, auf Gekeimtes, gekeimtes Getreide, auf Rohkost, dann würden wir auch wieder der Kraft der Germanen haben. Aber solange wir uns weiter von diesen Italienern unsere Küche unterwandern lassen. Wieso Laufen denn die Pizzerien so gut? Nudeln, Spaghetti, Pizza, wieso essen wir denn das fast jeden Tag? Das kann ja wohl nicht sein, dass wir unsere alte, deutsche, germanische Kochkultur vollkommen vergessen haben und uns unterwandern lassen von den Italienern, die damals mit dem römisch-italienische Mischung aus Mehl und Getreide uns wirklich immer noch schwächen, ja?“(sic!)

Zuletzt propagierte Ekwe-Ebobisse auf seinem Youtube-Kanal – auf den sich Wegner bezieht – die antisemitische Ritualmordlegende, in Verbindung mit der Illuminaten-Verschwörungsthese.2 (Ausführliche Dokumentation)

David Ekwe-Ebobisse Roland Wegner V-ParteiWegner erklärte dazu:3

„Schau dir die Videos von David einfach mal selber an. In seinem impulsiven Redefluss erkennst du keine Abwertung gegenüber Menschen anderer Nationen. Er ist vielleicht kein ausgesprochener Diplomat, er provoziert wohl auch gerne, um dadurch Aufmerksamkeit für sein Geschäft zu erhalten. Nicht in allen Dingen stimme ich ihm zu, aber das ist seine persönliche Meinung. Hier und da im Redefluss gibt es für […] Indyvegan Möglichkeiten, Aussagen zu verdrehen. Die Videos sind m. E. Privatsache, zudem hat David seine formale Funktion zurückgegeben, der IV-Bericht ist somit erst recht obsolet.“

Welche der Thesen Ekwe-Ebobisses für Wegner zustimmungsfähig sind, bleibt fraglich. Den kritischen Einwand des Gruppenadministrators, der Wegner den Rauswurf aus der Gruppe in Aussicht stellte, da dieser, rechte Ideologien zur „Privatsache“ erklärte, bezeichnete Wegner als „radikalextreme Sichtweise“. Indyvegan bezeichnete er als „kriminelle Organisation“.

Einschüchterungsversuche und Begriffsumdeutung

In einer Diskussion in der Facebook-Gruppe „Köln Vegan“ reagierte der Parteivorsitzende auf einen kritischen Kommentar mit der Ankündigung, diesen zur Anzeige zu bringen.4

Roland Wegner V-Partei Anzeige

Das ist nicht das erste Mal, dass der Vorsitzende versucht, Kritiker*innen der Partei einzuschüchtern. In einem weiteren Fall erwähnt er, ohne erkennbaren inhaltlichen Zusammenhang, den Arbeitgeber eines Diskussionspartners.

Roland Wegner V-Partei Anzeige

An anderer Stelle, in der Facebook-Gruppe „Tellerchen Debattierclub“, bezeichnete Wegner Indyvegan als „rechtsradikal“.5 Trotz zahlreicher Nachfragen konnte er diese Zuschreibung nicht erklären.

Politische Bildung mit Florian Harzmann

Wie es zu solchen Aussagen kommt, lässt sich unter Umständen anhand aktueller Äußerungen des zurückgetretenen Geschäftsführers der V-Partei³, Florian Harzmann, nachvollziehen. Dieser sagte in einer Facebook-Gruppe:6

„Linksradikale (z.B. IndyAntivegan u.ä.) sind genauso schlimm wie Rechtsradikale[…]“

In seinen weiteren Ausführungen erklärt er, dass die Kritik an der Ausbeutung von Menschen mittels angeblicher Hellseherei „rechtsradikal“ sei. Die Herleitung dazu lautete:

„Fremd ist Ihnen die Hellseherei, das wird dann prompt abgeurteilt oder waren sie schon bei einigen verschiedenen um sich so ein simples plumpes Urteil bilden zu können ohne jede praktische Erfahrung.“(sic!)

„Fremdes wird schlecht gemacht/verurteilt/ausgegrenzt, genau was Sie machen: Sie sind also rechts(radikal)!“(sic!)

Auf die Frage, warum Florian Harzmann rechte Facebook-Seiten, darunter auch die Seite des Rechtspopulisten Jürgen Elsässer, mit „gefällt mir“ markiert hat, erklärte dieser:

„Die sind alle gar keine rechtsradikalen, das behaupten nur sie, […]“(sic!)

Auch findet sich bei Harzmann eine Ablehnung politischer Kategorien wie „rechts“ und „links“. Er bezeichnet die Verortung von Positionen im politischen Spektrum als „Schubladendenken“. Ein Narrativ, welches die neurechte Querfront nutzt, um den Schulterschluss zwischen rechten und linken Akteur*innen zu erleichtern und der Verortung ihrer politischen Positionen als „rechts“ grundsätzlich jede Legitimation abzusprechen.

Die V-Partei und das Präsenzproblem

Am 21. August 2016 postete die Partei auf ihrer Facebook-Seite Fotos von Parteimitgliedern auf dem veganen Sommerfest Berlin am 21. August diesen Jahres. Die Partei war in der Aussteller*innen-Liste der Veranstaltung nicht gelistet und erklärte auf die Frage eines Users, wo der Stand der Partei gewesen sei:7

„wir hatten leider keinen eigenen Stand – nur eine Standkooperation –“(sic!)

Auf einem der Fotos der Partei ist eine Person mit einem T-Shirt des Vereins „Laufen gegen Leiden e.V.“ zu sehen.

V-Partei Veganes Sommerfest Berlin 2016

Auf unsere Anfrage teilte uns der Vorstand des Vereins mit:

„Unser Stand wurde von Laufen gegen Leiden e.V. Vereinsmitgliedern exklusiv für Laufen gegen Leiden e.V. und unsere Vereinsziele betreut. […] Es gab/gibt keine Kooperation zwischen der V-Partei und Laufen gegen Leiden e.V.“

Mit welchem Stand die V-Partei kooperiert haben will, ließ sich durch unsere Recherchen bisher nicht klären. Die Pressestelle des Vegetarierbundes (VEBU), Mitveranstalter des Fests und verantwortlich für die Pressearbeit, wusste nichts von einer Standkooperation, an der die V-Partei beteiligt gewesen sein soll. Die Pressesprecherin der Organisation erklärte dazu:

„In diesem Jahr wurde die Anmeldung der V-Partei aus formellen Gründen (Ablauf der Anmeldefrist) abgelehnt. Im Fall einer Anmeldung für das nächste Jahr werden die Organisierenden auch inhaltlich prüfen, ob eine Teilnahme der V-Partei mit den Grundsätzen und Zielen des Festes und der beteiligten Organisationen vereinbar ist.“

Die Teilnahme der V-Partei³ am Veganen Sommerfest Köln 2016 hingegen war offenbar mit der Veranstalterin Mira Riediger abgestimmt und wurde erst einen Tag vor der Veranstaltung bekanntgegeben8. Die Partei war vorab weder in der Aussteller*innen-Liste noch im Bühnenprogramm genannt. Vermutlich wollte man antifaschistischen Protesten vor Ort vorbeugen. Die V-Partei³ war in Köln mit einem Stand sowie mit einem Auftritt im Bühnenprogramm des Festes vertreten.

Veganes Sommerfest Köln 2016 V-Partei Vegane Powerfrauen

In diesem Jahr bekam die Partei nach unseren Informationen nur auf dem „veganen Markt Ahrweiler“(Vegane Powerfrauen e.V.), dem Veganen Sommerfest Köln (Vegane Powerfrauen e.V.) sowie auf der Veranstaltung „Wiesn Vegan“ (Animal Peace e.V.)9 eine Bühne.

Fazit

Ein Parteichef, der antisemitische Propaganda, wie die Verbreitung der Ritualmordlegende, antisemitische Verschwörungsthesen, sowie die Bezeichnung „Juden und Andersrassige“ zur „Privatsache“ erklärt und dies nicht als gruppenbezogen menschenfeindlich einstuft, muss sich die Frage gefallen lassen, ob er dies infolge mangelnder politischer Bildung oder aufgrund eigener Zustimmung zu diesen Positionen tut. Toleriert werden sie, soviel ist erkennbar. Das Resultat ist eine Partei, die Mitglieder und Vorstände duldet, welche rechten Ideologien anhängen und rechte Strukturen unterstützen.

Der Umgang des Parteivorsitzenden mit rechten Ideologien innerhalb der Parteispitze ist davon geprägt, die strittigen Äußerungen zu verharmlosen oder eine inhaltliche Auseinandersetzung darüber ganz zu vermeiden. Auch kommt es zu Einschüchterungsversuchen gegenüber Kritiker*innen. Mit der Erklärung gruppenbezogen menschenfeindlicher Positionen von Parteimitgliedern zu deren „Privatsache“, unterstreicht Wegner den Querfront-Kurs der Partei und entlarvt die Bekundungen, wonach man sich „aus vollster Überzeugung gegen jegliches einzelne Gesellschaftsgruppen diskriminierendes Gedankengut“ wende10, als Lippenbekenntnis. Gleichzeitig zeigt das tolerante Schweigen der Parteibasis, dass die Partei seit Gründung ideologisch so angelegt ist, wie sie heute agiert. Rechsoffen, „Hauptsache für die Tiere“.

(Anm.d.Red.: Wir haben in diesem Fall auf eine weitere Presseanfrage an die V-Partei und an Roland Wegner verzichtet, da bereits unsere letzten Anfragen unbeantwortet blieben.)

Der Beitrag V-Partei³ Vorsitzender Roland Wegner bezeichnet Verbreitung rechter Ideologien als „Privatsache“ erschien zuerst auf Indyvegan.


Albert Schweitzer Stiftung und Tierschutzbund nehmen an rechtsoffener Tierschutzveranstaltung teil

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In unserem Artikel „Tierschutzzentrum Lüneburger Heide – Wenn Holocaustleugnung unter Meinungsfreiheit fällt“ berichteten wir vor einem Monat über die Diskussionen um die Beteiligung der Band Vita-Vision am „Tier- und Naturschutz Open Air Lüneburger Heide“ am 18. September 2016 in Ebstorf. Darin dokumentierten wir die Verbreitung rechtsradikaler Inhalte durch die Sängerin der Band, Zeyneb Ummsitta. Darunter fanden sich antisemitische Inhalte, sowie der Beitrag eines rechtsradikalen Blogs, welcher den Holocaust leugnet. Die Veranstalterin des Events, Monika Kielmann, stellte sich hinter die Band und bedauerte deren Absage. Die öffentlich diskutierten politischen Positionen der Band ordnete die Veranstalterin dabei der Meinungsfreiheit zu. Nach unserer Berichterstattung sagten einige Organisationen ihre Teilnahme an der Veranstaltung ab. Die Albert Schweitzer Stiftung und der Tierschutzbund blieben bei ihrer Teilnahme.

Absagen

Sechs der insgesamt 27 eingeplanten Aussteller*innen haben die Absage ihrer Teilnahme gegenüber Indyvegan bestätigt. Es handelt sich dabei um die Partei ETHIA, Free Animal e.V., Nuca Animal Welfare, den Pferdehof Süthen, Terra Mater e.V. sowie die Wildtierhilfe Lüneburger Heide e.V.

Der Vorstand des Vereins Nuca Animal Welfare erklärte gegenüber Indyvegan:

„Nachdem wir nun detaillierte Informationen eingeholt haben, sind wir entsetzt. Unser Verein positioniert sich eindeutig gegen jede Form von rechtem Gedankengut und der Verharmlosung von Geschehnissen im Holocaust. Wir beteiligen uns weder an an Veranstaltungen von Verschwörungsideolog*innen, Querfront-Aktivist*innen, oder Sekten und rechten Ideolog*innen. Wir werden nicht an unserer Teilnahme festhalten und distanzieren uns, in aller Form.“

Die Partei ETHIA teilte uns mit:

„Leider ist im Bereich des „unpolitischen Tierschutzes“ häufig nicht bekannt, welche Tendenzen und Gruppen diesen infiltrieren und nutzen. […] Wir hatten im Vorwege Ihres Schreibens deutliche Gespräche, in denen wir unsere Teilnahme nicht nur vom Ausschluss der Band, sondern auch von der Stellungnahme abhängig machten. Als diese im Wortlaut veröffentlicht worden war, war für uns klar, dass diese Positionierung so untragbar für uns ist und wir teilten mit, dass wir genau aus diesem Grund nicht teilnehmen werden.“

Auch die Organisation Terra Mater e.V – Umwelt- und Tierhilfe begründete ihre Absage:

„Die Absurdität der auf der Facebook-Seite der Leadsängerin verbreiteten Posts zu Chemtrail-Verschwörungsthesen lässt sich ja vielleicht noch mit einem verächtlichen Kopfschütteln abtun. Was sich allerdings nicht mehr mit einem bloßen „lächerlich“ quittieren lässt, sondern was aus unserer Sicht klar zu verurteilen ist, sind die antisemitischen Bilder und Verlinkungen zu ebensolchen sowie rechtsextremen Seiten und Blogs auf ihrem Facebook-Profil.

Daher sind die Äußerungen der Veranstalterin für uns nicht nachzuvollziehen, mit der sie auf ihrem privaten Facebook-Profil die Teilnahme der Band an ihrer Veranstaltung legitimiert und Stellung bezieht: Sie bedauert, „[…] dass die Band die Veranstaltung LEIDER abgesagt […]“ habe.[…]

Sehr wohl politisch wird es allerdings, vor dem Hintergrund, dass Sängerin Zeyneb Ummsitta auf Facebook den rechtsextremistischen Blogbeitrag teilt, der die strafbare Leugnung des Holocaust beinhaltet. In diesem Kontext geht das verharmlosende Argument der Veranstalterin „Wir leben in einem Land in dem jeder Bürger eine freie Meinungsfreiheit hat!“ unserer Ansicht nach in eine Richtung, von der wir uns als Umwelt- und Tierschutzverein GANZ KLAR DISTANZIEREN!“

Der Teehandel Kolodziej & Lieder, welcher das Open Air im Vorjahr mit kleinen Tombola-Preisen unterstützte, teilte auf unsere Anfrage mit:

„Eine Distanzierung – von den durch die Sängerin verbreiteten Inhalten – seitens der Veranstalterin des Tier- und Naturschutz Open Air, können wir nicht erkennen. Wir fassen dies so auf, dass die Haltung der Sängerin für die Veranstalterin unproblematisch zu sein scheint. Dass es bei der Veranstaltung, laut Aussage der Veranstalterin, um „Tier- und Naturschutz ginge und um sonst nichts“, läßt, in Anbetracht der auf Facebook durch die Sängerin geteilten Seiten – auf denen der Holocaust geleugnet und esoterisch-neo-rechte Inhalte verbreitet werden – für uns keinen Interpretationsspielraum. Wir jedenfalls distanzieren uns in jeder Hinsicht von völkischem, neo-rechtem Gedankengut und damit einhergehender Verschwörungsideologien und -mythen. Eine Unterstützung der Veranstaltung kommt für uns deshalb nicht in Frage!“

Die Tierrechtsorganisation Aminal Rights Watch (ARIWA) sagte ihre Teilnahme, nach unserer Berichterstattung ebenfalls ab, reagierte jedoch nicht auf unsere schriftliche Anfrage.

Organisationen, die dennoch teilnahmen

Insgesamt erhielten wir nur von sieben Organisationen eine Rückmeldung. Der Verein Lucky dogs of Romania sah kein Problem in der politischen Haltung der Veranstalter*innen und teilte mit:

„Wir positionieren uns überhaupt nicht zur politischen Meinung der Veranstalterin, da wir diese nicht kennen und wir uns grundsätzlich für Hunde in Rumänien einsetzen und es beim TS Open Air um den Tierschutz geht.“

Die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt, wie auch der Deutsche Tierschutzbund Landesverband Niedersachsen reagierten nicht auf unsere schriftliche Anfrage und nahmen wie geplant als Aussteller*innen an der Veranstaltung teil.

albert-schweitzer-stiftung-tierschutzbund-tier-und-naturschutz-open-air

Dies gilt auch für die Vereine Arche Noah Kreta e.V., Besitzerhunde Rumäniens, Hund Katz co, Kaninchenschutz e.V., Katzenhilfe Bleckede, Katzenhilfe Uelzen, Papageienfreunde Nord e.V., Sardinienhunde e.V., Tierhilfsnetzwerk Europa e.V., Hürdenwellies e.V., De Immen e.V. sowie für den Verein Uelzener Hunde.

Die Teilnahme des BUND Uelzen sowie der Vereine Pro Vieh Wendland, Tierheim Timisoara – Casa Cainelui, Tierhilfe Fuerteventura, Totfundhund sowie „Weil Tiere lieber Leben – haeven can wait e.V.“ ließ sich über die uns vorliegenden Fotos der Veranstaltung bisher nicht bestätigen. Für entsprechende Hinweise dazu sind wir dankbar.

Der Querfront-Verein Zukunftsgesellschaft e.V., dem auch die Band Vita-Vision zuzuordnen ist, verschwand bereits im Vorfeld von der Ausstellerinnen-Liste und trat nach unseren Erkenntnissen nicht als Aussteller auf dem Open Air in Erscheinung. An der Beteiligung des Sektenbetriebs „Loving Hut“, der zur Sekte Supreme Master Ching Hai1 gehört, hielten die Veranstalterinnen fest.

Die TAZ berichtete

Am 23. September 2016 berichtete die TAZ in ihrem Artikel „Mit dem Aluhut gegen „Manipulation“ über die öffentlichen Diskussionen um das „Tier- und Naturschutz Open Air Lüneburger Heide“ und über den Ablauf der Veranstaltung.2 Auch die uniformen T-Shirts des Orga-Teams mit dem Aufdruck: „Nicht mit uns!“ wurden darin thematisiert.

Tierzentrum Lüneburger Heide Monika KielmannMit diesem Statement machten die Organisatorinnen bereits in ihrer schriftlichen Stellungnahme deutlich, dass sie die Kritik an der Beteiligung rechter Ideologinnen zurückweisen.3 Gegenüber der TAZ wiederholte die Veranstalterin Monika Kielmann ihre Verteidigung der Band Vita-Vision. Sie sagte:

„Es gibt kein Problem mit der Band. […] Und die ist auch nicht rechts.“

Wie das Blatt berichtet, spielten die Veranstalter*innen Songs der, laut Kielmann inzwischen aufgelösten4, Band Vita-Vision vom Band ab.

Bienenrap statt Stellungnahme

Die Veranstalterinnen Monika Kielmann und Bea Müller haben auch während ihrer Veranstaltung nicht zu den konkreten Vorwürfen Stellung bezogen. Stattdessen performten sie gemeinsam mit der, als Biene verkleideten, Tierschützerin Brigitte Schulz einen Rap-Vortrag, der von Andeutungen, Strohmannargumenten und Beleidigungen gegenüber Kritikerinnen bestimmt war.5 Kielmann trug eine Kette aus Maulkörben, die Hände zur Merkelraute geformt.

Tierzentrum Lüneburger Heide Monika Kielmann Bea Müller Brigitte Schulz

In dem 18-minütigen Programmbeitrag werden Kritiker*innen der rechtsoffenen Veranstaltungspolitik Kielmanns und Müllers als „digitale Diktatoren“, „mediengesteuerte Marionetten“, „Internetterroristin mit Frustrationshintergrund“, „gedoofte Follower“, „achselmähnige Laptoplorelei“ und „Freizeitquerulanteuse ohne Nettiquette“ bezeichnet. Zum Ende trägt Brigitte Schulz vor:

„Wenn du Wahrheiten verdichtest, oder öffentlich deine eigene Meinung hast, dann stehst du schnell mal mit dem rechten Bein im virtuellen Knast.“

Welche Wahrheiten hier gemeint waren, blieb das Geheimnis der Vortragenden. Für den Großteil der Anwesenden dürfte nicht erkennbar gewesen sein, worauf sich dieser Vortrag bezog. Jedoch blieb auch für Eingeweihte nach dem Auftritt die Frage offen, warum die Veranstalterinnen es bedauerten, dass die Antisemitin und Querfront-Aktivistin Zeyneb Ummsitta, nicht mit ihrer verschwörungsideologischen Band Vita-Vision am Fest teilnahm. Die Veranstalterinnen bedienten sich an dieser Stelle verschwörungsideologischer und antifeministischer Rhetorik aus dem rechten Spektrum.

Fazit

Auf der Facebook-Seite der Tier- und Naturschutz Open Airs Lüneburger Heide erklärte Monika Kielmann zwei Wochen vor der Veranstaltung:6

Tierzentrum Lüneburger Heide Monika Kielmann

Wäre dies mehr als ein Lippenbekenntnis gewesen, so hätten die Veranstalterinnen offen auf Hinweise reagiert. Sie hätten die Band, insbesondere deren antisemitische Sängerin, von der Veranstaltung ausgeschlossen und deren Absage nicht öffentlich bedauert. Wer sich glaubhaft gegen rechte Ideologien und Antisemitismus ausspricht, bezeichnet sachliche Hinweise auf rechte Ideologinnen nicht als „Hetzkampagne“ oder „Internetmobbing“, beschimpft Antifaschistinnen nicht als „mediengesteuerte Marionetten“ und verharmlost rechte Ideologien nicht mit der Zuordnung zur „Meinungsfreiheit“. Schon gar nicht, wenn es dabei um die in Deutschland nach § 130 StGB strafbare Leugnung des Holocaust, sowie um die Verbreitung antisemitischer Inhalte geht. Und so wurden die „gegen Rechts“-Buttons auf den T-Shirts des Orga-Teams, über dem Schriftzug „Nicht mit uns!“, zum ungewollt ehrlichen Motto der Veranstaltung. Eine klare Position gegen rechte Ideologien ergibt sich nicht aus wohlklingenden Bekanntmachungen oder „gegen Rechts“-Buttons, sondern aus konsequentem Handeln. Dies gilt für die Veranstalterinnen des Open Airs ebenso, wie für die teilnehmenden Tierschutzorganisationen.

Tierzentrum Lüneburger Heide Tier und Naturschutz Open Air Lüneburger Heide

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Schaustellerfamilie Kaiser vergleicht sich mit verfolgten Juden

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Die Schaustellerfamilie dürfte fast allen Kirmesbesucher*innen ein Begriff sein, betreiben sie doch einige tolle Fahrgeschäfte. Doch der lustige Kirmeszauber hat einen üblen Beigeschmack: Die Ausbeutung der Kirmespferde. Denn leider gibt es neben den Fahrgeschäften auch Pony-Rondelle im Angebot der Familie. Stefan Kaiser rühmt sich in Presseberichten damit, seine Ponys artgerecht zu halten.1 Dass Tierausbeutung nie artgerecht sein kann, entzieht sich seinem Verständnis. Allerdings soll die Ponyausbeutung an dieser Stelle nicht das Thema sein.

Ich bin vor einigen Minuten auf der Facebook-Seite der Schausteller Kaiser gewesen und was ich dort las, erschreckte mich und widerte mich zutiefst an. Die Schausteller Kaiser verbreiten ein Zitat von Jona Michel Neigert, zu einem Tierrechtsprotest in Krefeld, welchem man „nichts hinzuzufügen“ habe.2

„Wie kann das in Deutschland sein? Wie kann sich Geschichte so schockierend wiederholen? Schilderhaltende Demonstranten vor Geschäften, die Menschen davon abhalten diese aufzusuchen?“(sic!)

Mit diesem Zitat zieht Familie Kaiser deutliche Parallelen zu dem Unrecht gegen jüdische Unternehmen im Nationalsozialismus, die auf Grund von Antisemitismus boykottiert, beschädigt und enteignet wurden. Ich frage mich, was Menschen dazu treibt, das NS-Regime und die Verbrechen der Nationalsozialisten so für ihre Zwecke auszuschlachten, und sich selbst als „Opfer“ einer angeblich menschenfeindlichen bzw. rassistisch motivierten Kampagne darzustellen.

In Deutschland gibt es die Versammlungsfreiheit, ein Menschenrecht, welches im GG festgehalten wurde. Das GG wurde geschaffen, um den erneuten Aufstieg eines totalitären Systems zu verhindern. Die Schausteller Kaiser treten dieses mit Füßen, fordern mehr oder weniger direkt, dass mensch die Versammlungsfreiheit beschränken soll, damit der Tierausbeutungsbetrieb ohne die aufmerksamen Blicke der Öffentlichkeit  seinem Treiben nachgehen kann.

Die Schausteller*innen stilisieren sich dabei als „Opfer“ und setzen protestierende Tierrechtler*innen mit NS-Verbrechern gleich, um deren Proteste in Verruf zu bringen. Dass im 3. Reich sechs Mio. Menschen ihr Leben auf grausamste Weise verloren haben, dass ein Völkermord an Juden, Sinti und Roma stattfand, dass Homosexuelle, Gehandicapte und Gegner des NS-Regimes täglicher Angst vor Folter und Ermordung ausgesetzt waren, scheinen die Schausteller Kaiser dabei vollkommen vergessen zu haben. Zu groß ist ihr Selbstmitleid darüber, dass Tierrechtler*innen ihr Grundrecht wahrnehmen, ihre Meinung frei zu äußern, und dass ihnen demokratische Mittel zur Verfügung stehen, um ihrem Unmut Luft zu machen. Diese demokratischen Mittel stünden auch den Schausteller*innen zur Verfügung.

Die Schausteller*innen schrecken dabei nicht davor zurück, Aktivist*innen persönlich anzugehen3, körperliche Gewalt gegen Aktivist*innen4 gutzuheißen oder ihnen gar das Menschsein5 abzusprechen.

Dieser Beitrag ist ein Gastbeitrag von Sakura. Wenn auch du einen eigenen Text auf Indyvegan veröffentlichen willst, kontaktiere uns.

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XOND-Messe bietet V-Partei³ und Tierschutzpartei eine Plattform

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An diesem Wochenende findet in Stuttgart zum ersten Mal die XOND-Messe statt. „Die rein vegane Messe, bei der vegane Ernährung und veganer Lifestyle an einem Ort zusammenkommen.“ heißt es auf der Internet-Seite der Messe. Die Partei Mensch Umwelt Tierschutz (MUT) sowie die V-Partei³ sind als Aussteller*innen auf der Messe vertreten.

Veranstalter der XOND-Messe ist die XOND Messe- und Veranstaltungs GmbH. Geschäftsführer der Gesellschaft ist einer der beiden Gründer der veganen Fastfoodkette XOND und Manager der Fantastischen Vier, Andreas Bär Läsker. Die Fastfoodkette besteht bisher aus einem Restaurant, welches, laut der Bewertungen auf Tripadvisor und Facebook, eher mäßigen Erfolg hat.

Wenn eine vegane Messe den gleichen Namen trägt, wie ein veganes Unternehmen, das im selben Sektor Geld verdienen will, so wirkt das bereits wenig seriös. „Gibt Schlimmere(s)…“ mögen aufmerksame Leser*innen einwenden und auf den steuerrechtlich gemeinnützigen Verein „Vegane Gesellschaft Deutschland e.V.“ verweisen, welcher die Unternehmen seines Vereinsvorsitzenden Christian Vagedes bewirbt und offiziell empfiehlt.1

Auf der XOND-Messe, die unter anderem in Kooperation mit Peta stattfindet, treten im ersten Jahr auch die rechtsoffene V-Partei³ sowie die rechts unterwanderte Tierschutzpartei2 auf. Aktivist*innen teilten uns mit, sie hätten den Veranstalter vorab angeschrieben und ihn auf die Problematik hingewiesen. Nach uns vorliegenden Informationen erhielten diese keine Antworten von der XOND-Messe. Auch unsere schriftliche Anfrage an den Veranstalter blieb unbeantwortet.

Wie die im November in Köln stattfindende Messe Veganfach auf ihrer Facebook-Seite mitteilte, erhielt die V-Partei³ bereits eine Absage für einen Stand auf der Messe. Der Veranstalter, die Koelnmesse GmbH, will zudem die Teilnahme der bereits angemeldeten Tierschutzpartei prüfen, nachdem Aktivist*innen auf der Facebook-Seite der Messe auf das Problem aufmerksam gemacht hatten.3

Der Veranstalter, Bär Läsker, geriet in der Vergangenheit bereits wegen eines Interviews mit der totalitären Sekte „Universelles Leben“4 in die Diskussion.5 Auch mit seiner finanziellen Unterstützung für die rechtsoffene Stiftung ProVegan von Dr. Ernst Walter Henrich positionierte sich Läsker in der“Hauptsache vegan“-Fraktion.6 Eine politische Verortung des Veranstalters können und wollen wir in diesem Beitrag nicht vornehmen. Hierzu sind ausführlichere Recherchen notwendig.

Patrick Schönfeld, aka. „Der Artgenosse“, welcher im Bühnenprogramm der Veranstaltung auftreten soll, teilte uns auf Anfrage schriftlich mit:

„Über die Parteien weiß ich so gut wie nichts. Und ob das bisschen, was ich gehört habe stimmt, weiß ich nicht.

Des Weiteren erklärte der Videoblogger, dass er deshalb keine Meinung zu den Parteien habe und wie geplant an seinem Auftritt auf der Messe festhalte.

Update, 9. Oktober 2016

Der Bühnen-Act „Der Graslutscher“, aka. Jan Hegenberg, welcher ebenfalls im Bühnenprogramm vertreten war, ließ unsere schriftliche Anfrage unbeantwortet und hielt an seinem Auftritt auf der Messe fest.


  1. https://www.facebook.com/veganegesellschaft/posts/1214565305251552
    http://archive.is/9aE1w
    https://www.facebook.com/veganegesellschaft/photos/a.159698390738254.28272.154920631216030/1215595948481821/?type=3
    http://archive.is/rcDhF
    https://www.facebook.com/veganegesellschaft/photos/a.159698390738254.28272.154920631216030/1181469121894504/?type=3
    http://archive.is/bZUZf
    https://www.facebook.com/veganegesellschaft/posts/1131251343582949
    http://archive.is/fRPXF
    https://www.facebook.com/veganegesellschaft/posts/850857771622309
    http://archive.is/9i8O9
    https://www.facebook.com/veganegesellschaft/posts/795900717118015
    http://archive.is/oc73d
    https://www.facebook.com/veganegesellschaft/posts/867706759937410
    http://archive.is/vEeVH 
  2. https://www.facebook.com/photo.php?fbid=1742449749326776&set=a.1384338688471219.1073741830.100006853025604&type=3&theater
    Wir halten die Quelle „Tierschutzpartei-Leaks“ aus verschiedenen Gründen für kritikwürdig. Derzeit bieten sie jedoch die einzige öffentliche Dokumentation der Vorfälle. Diese sind dort inhaltlich richtig dokumentiert, wie unsere Recherchen ergaben. Wir arbeiten bereits länger an einer eigenen Dokumentation zu dem Thema, die noch erscheinen wird.
    https://tierschutzpartei-leaks.info/2016/01/31/jahresrueckblick-tierschutzpartei-aus-ehemaligensicht/
    https://tierschutzpartei-leaks.info/2016/01/30/potemkinsche-politik/
    https://tierschutzparteileaks.files.wordpress.com/2015/11/screenshot-facebook_26-10-2015.png
    https://tierschutzpartei-leaks.info/2015/11/13/rechtsruck-endlosschleife/
    https://archive.is/apVAr
    https://www.tierschutzpartei.de/tierschutz/schaechten/
    https://tierschutzparteileaks.files.wordpress.com/2014/09/bschg_von-f_27-04-2013_01.jpg 
  3. https://www.facebook.com/events/632957123537246/permalink/673831716116453/?ref=1&action_history=null
    http://archive.is/47qoZ
    https://abload.de/img/07-10-_2016_14-46-21pfsdp.png 
  4. https://de.wikipedia.org/wiki/Universelles_Leben
    http://www.parlament-berlin.de/ados/16/BildJugFam/vorgang/d13-2272.pdf 
  5. http://archive.is/0uwQF
    http://www.freiheit-fuer-tiere.de/artikel/interview-mit-andreas-baer-laesker.html 
  6. https://abload.de/img/untersttztprovegan0uucg.jpg 

Der Beitrag XOND-Messe bietet V-Partei³ und Tierschutzpartei eine Plattform erschien zuerst auf Indyvegan.

Ökotabel: „…du Muschi!“– Ein Querfront-Startup reagiert auf Kritik

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Am 20. September 2016 gab Andreas Bender, Geschäftsführer des veganen Unternehmens für Werbung, Druck und Design „voice-design“, in einer Stellungnahme 1 das Ende der Zusammenarbeit sowie seinen Austritt aus dem Beirat des Startups „Ökotabel“ bekannt. Ein Grund dafür waren zahlreiche rechte und pseudowssenschaftliche Inhalte, welche durch die Ökotabel-Gründer Gerrit Jessen und Achim Blume auf deren Facebook-Seiten verbreitet wurden. Dabei geht es auch um antisemitische Inhalte. Eine Prüfung der Vorwürfe durch unsere Redaktion bestätigte diese Vorwürfe. In einer öffentlichen Diskussion reagierte das Unternehmen nun ausweichend und mit sexistischen Abwertungen auf die Kritik. Einer Indyvegan-Redakteurin schrieb der Gründer des Unternehmens eine Borderline-Störung zu.

In einem inzwischen gelöschten Posting 2 verlinkte der Ökotabel-Gründer Gerrit Jessen am 6. Oktober 2016 auf die rechte Querfront-Seite VEGanonymous. Hinweise auf die Stellungnahme Andreas Benders sowie zum rechten Hintergrund der Seite VEGanonymous ließ Jessen unbeantwortet. Stattdessen  reagierte er mit der Verlinkung auf einen Beitrag der rechtsoffenen Organisation Swissveg3. Die Organisation setzte sich in dem verlinkten Text für eine Beteiligung des antisemitischen Tierschutzvereins „Verein gegen Tierfabriken Schweiz“ sowie der totalitären Sekte „Universelles Leben“ an Veranstaltungen der Organisation ein.

Zu den von „voice-design“ erhobenen Vorwürfen erklärte Jessen:

„Ich äußere mich nicht zu vollkommen an den Haaren herbeigezauberten Vorwürfen.“

Inwiefern die Vorwürfe ungerechtfertigt seien, erklärte Jessen in diesem Zusammenhang nicht. Auf das Angebot unserer Redakteurin, Jessen mit politischer Bildung zu unterstützen, reagierte dieser mit den Worten:

„ihr habt doch alle Lack gesoffen. Es gibt nur schwarz und weiß bei Euch. Ganz klassisches symptom für Borderline Syndrom. Wir schütteln hier ganz gehörig die Köpfe und fragen uns ob ihr alle Langeweile habt. Es gibt denke ich wesentlich sinnvollere Aktionen gegen wirklich rechte arschlöcher. Wenn ihr so wundervoll dokumentiert hab was ich für ein pöser pursche bin, dann habt ihr hoffentlich ganze Arbeit geleistet, wenn ihr mit eurer manipulativen veröffentlichung lediglich die in eurer Konzept passende vermeintliche rechtsorientierung dokumentiert und nicht die zahlreichen linksgerichteten Posts.“(sic!)

In dieser Stellungnahme schrieb Jessen unserer Redakteurin eine psychische Störung zu und erklärte, dass er zugleich auch „linksgerichtete Posts“ teile. Zu den von ihm verbreiteten, rechten Inhalten, zum großen Teil aus dem Querfrontspektrum, äußerte sich Jessen nicht. Stattdessen änderte er noch während der Diskussion das Titelbild seines Facebook-Profils.4 Statt einer inhaltlichen Stellungnahme versuchte der Ökotabel-Gründer mit der plakativen Botschaft „Kein Mensch ist illegal“ die Vorwürfe zu entkräften. Jessen schien zu glauben, dass man die Verbreitung rechter Inhalte mit linken Parolen neutralisieren könne.

Noch während sich Jessen  damit offen als Querfrontler positionierte, sprang ihm der Ökotabel-Mitarbeiter Christian Arzberger in besagter Diskussion zur Seite. Dabei beschimpfte Arzberger unsere Redakteurin als „Muschi“ sowie als „Memme“ und begründete die verweigerte inhaltliche Auseinandersetzung mit der Anonymität des kritisierenden Facebook-Profils.

Christian Arzberger Ökotabel Gerrit Jessen

Laut der Firmen-Website von Ökotabel verantwortet Arzberger den Bereich „Marketing und Kommunikation“. Dort sagt Arzberger über sich:

„Ökotabel® stelle ich mein gesamtes Know-how zur Verfügung. Denn nur mit einer guten Kommunikationsstrategie erreichen wir, dass bald viele Menschen Ökotabel® kennen.“

Weiter heißt es auf der Website:

„Der ausgebildete Online-Journalist ist sowohl stilsicher im Texten, als auch fit in der Multimedia-Produktion (Bild- und Ton).“

Auf Anfrage teilte uns der voice-design-Geschäftsführer Andreas Bender mit, er habe mehrere Versuche unternommen, die Problematik mit Ökotabel zu klären. Laut Bender reagierte der Ökotabel-Gründer Gerrit Jessen dabei nicht auf die Kritik an den verbreiteten rechten Inhalten. Achim Blume, Co-Gründer und Mitgesellschafter von Ökotabel, habe die diskutierten rechten Postings verharmlost, so Bender. Indyvegan wird in einem weiteren Artikel ausführlich über die diskutierten rechten Beiträge berichten.

Der Beitrag Ökotabel: „…du Muschi!“ – Ein Querfront-Startup reagiert auf Kritik erschien zuerst auf Indyvegan.

Gewaltübergriffe durch Security bei Attila Hildmanns Buch-Release-Party

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Eine Gruppe von veganen Aktivist*innen protestierte am vergangenen Donnerstag vor der Buch-Release-Party Attila Hildmanns in Hannover mit einem Rap-Song „gegen die Entpolitisierung und Kommerzialisierung der veganen Lebensweise durch den Berliner Koch-Star und Entertainer“. Dabei kam es zu gewaltsamen Übergriffen der Securities gegen die Demonstrant*innen. Die Bild-Zeitung verkaufte die satirischen Äußerungen eines der Aktivist*innen als Tatsachen und titelte „Fleisch-Fans attackieren Attila Hildmann“. FOCUS, Gala, welt.de und web.de verbreiteten die Meldung ungeprüft weiter. Die Aktivist*innen veröffentlichten nun ein Video des Vorfalls, das den Übergriff zeigt. Was ist wirklich passiert?

Am 1. Dezember fand in der Cavallo-Reithalle in Hannover die Buch-Release-Party des veganen Kochbuchautors und Millionärs Attila Hildmann statt. Dort präsentierte er sein neustes Werk: „Vegan for Fit – Gipfelstürmer – Die 7-Tage-Detox-Diät“.

Attila Hildmann Vegan for Fit Gipfelstürmer Hannover Fleisch-Fans

In der Reithalle tat Hildmann das, was er üblicherweise zu tun pflegt. Er verkaufte Bücher, beschwor den Körperkult, bewarb Superfoods, reichte Matcha-Shakes und schwadronierte über Pharmakonzerne, die lieber Pillen verkauften als gesunde Ernährung.

Was war passiert?

Vor der Halle fand sich derweil eine Gruppe veganer Aktivist*innen für einen musikalischen Protest ein. In einer Presseerklärung vom 30. November 2016 erklärte die Rap-Gruppe „King Veganismus One und Dr. Alsan“ unter dem Titel „Vegane Musikgruppe plant Satire-Aktion“ die Motive für ihre Aktion. Darin heißt es:

„Mit einer Satire-Aktion will sich das Kommando HITTILA ALDMANN am morgigen Donnerstag gegen die Entpolitisierung und Kommerzialisierung der veganen Lebensweise durch den Berliner Koch-Star und Entertainer Attila Hildmann richten. „

Über Hildmann heißt es in der Erklärung:

„Er sei einer der Protagonisten einer Vegan-Ideologie, in der die Tiere kaum noch auftauchen und verkörpere daher alles, was die Initiative politisch engagierter Veganer kritisiere.“

In dem heute veröffentlichten Video des Vorfalls ist zu erkennen, dass die Frau des Veranstalters die Aktivist*innen filmte und einer friedlich demonstrierenden Aktivistin ohne Anlass ins Gesicht griff. Ein Aktivist, der sich von der Person nicht filmen lassen wollte, hielt seine Hand vor ihre Kamera und wurde daraufhin von einem Security beiseite gezerrt und ins Gesicht geschlagen.

In einer zweiten Presseerklärung von heute schreiben die Aktivist*innen:

„Die Situation ist zunächst ruhig. Abreisende Gäste schauen amüsiert zu. Nur die Frau des Veranstalters kommt nicht umhin, sich in ihrer Aversion mit Ironie zu bewaffnen: „Ja, ihr seid ja süß. Und richtig viele seid ihr ja auch, ohh!“ Offenbar war ihr wichtig zu betonen, dass sich auf der Abendveranstaltung mit dem Starkoch weit mehr Menschen eingefunden hatten, nämlich ca. 100.

Als die Musiker den mitgebrachten Song wiederholen, fängt sie an, die Angereisten mit ihrem filmenden Handy zu bedrängen. Sie greift einer Frau ins Gesicht, reißt ihr dabei den Ohrring heraus. Ein Freund der Musiker stellt sich zwischen die beiden und filmt, was sie tut. Die Frau des Veranstalters geht immer weiter, der Mann weicht immer weiter zurück. Dann drängen plötzlich zwei Security-Männer der Veranstaltung nach vorne und prügeln auf die angereisten Leute ein. Eine Frau wird vom ersten Türsteher zu Boden gerissen. Der zweite schlägt ihren Freund und reißt ihn um. Eine weitere Frau versucht, ihm zu helfen, kassiert einen Fausthieb ins Gesicht und geht ebenfalls zu Boden.“

Der beteiligte Aktivist Tobias W. erklärte dazu:

„Die haben innerhalb von wenigen Sekunden – und völlig ohne zu kommunizieren – meine Freundinnen und einen Kumpel umgehauen. […] Als ich sah, dass die Situation eskaliert, bin ich vom Auto gesprungen und auf den einen Typen zugegangen. Der hat ohne zu zögern zugeschlagen, direkt auf meinen Kehlkopf.“

Weiter heißt es in der Presseerklärung:

„Doch selbst im Anschluss an die Eskalation ist einer der Schläger nicht zu beruhigen. Er schwadroniert über „Veganer-Spastis“ und schlägt auf den Filmenden ein. „

King Veganismus One und Dr. Alsan

Wir merken an dieser Stelle an, dass es in der Vergangenheit immer wieder Diskussionen über die Texte der Rap-Gruppe „King Veganismus One und Dr. Alsan“ gab. Die sexistische und misogyne Sprache in den Texten der Band rechtfertigen die Rapper mit dem Verweis auf die Kunstfreiheit und auf einen satirischen Ansatz. Insbesondere feministischer Kritik stand die Gruppe bisher deutlich ablehnend und amüsiert gegenüber.

Wir sehen diese Texte kritisch und sehen Satire und Kunstfreiheit nicht als Rechtfertigung für die Reproduktion von Sexismus. Satirische Dekonstruktion von Sexismus sieht für uns anders aus. Hier muss sich die Gruppe die Frage gefallen lassen, inwieweit sie das bei Hildmann kritisierte antiemanzipatorische Wirken selbst in Form von Sexismus bedient.

King Veganismus One und Dr Alsan

„Wurst-Wüteriche“

Bild.de bezeichnete die Aktivist*innen als „Wurst-Wüteriche“, titelte „Fleisch-Fans attackieren Attila Hildmann“ und zitiert einen Aktivisten mit den Worten:

„Wir sind Vegan-Gegner. Aber von uns ging keine Gewalt aus. Wir wurden von Sicherheitsleuten angegriffen.“

FOCUS, Gala, welt.de und web.de verbreiteten die Meldung und das Zitat ebenfalls und beriefen sich auf den Artikel von bild.de. Die Gala berichtete über „Randale“ sowie „militante Fleischesser“. Der FOCUS titelte den Clickbait: „Anzeigen wegen Körperverletzung: Vegan-Koch von vermummten Fleisch-Fans attackiert“. Dass Hildmann lediglich beschimpf worden sein soll, erfährt man erst im Artikel. Über die Gewaltübergriffe durch die Securities berichtet auch der FOCUS nicht.

Gegenüber Indyvegan erklärte einer der zitierten Aktivisten, er sei genervt gewesen von dem Redakteur der BILD und habe ihn mit erkennbar satirischen Äußerungen „zugetextet“, weil er nicht mit der BILD reden wollte. Laut Aussage des Aktivisten Tobias W. lag Bild die hier zitierte Pressemitteilung bereits am Mittwoch vor. Wenn das zutreffend ist, so hat bild.de an dieser Stelle wissentlich falsch berichtet.

Der Veranstalter Steindesign

Die für den Einsatz der Securities verantwortliche Agentur „Steindesign – agentur für kreative business-lösungen“ erklärte Indyvegan gegenüber schriftlich:

„Der „Protest“ war – dafür gibt es dutzende Zeugen – von Seiten der „Demonstranten“ gewaltsam. Diese waren vermummt, befanden sich auf unserem Privatgrundstück, begingen Hausfriedensbruch, Sachbeschädigungen und Körperverletzungen. Entsprechende Anzeigen gegen die Personen liegen bei der Polizei, die übrigens wir selbst alarmiert haben, vor.“

Welche Sachbeschädigungen stattgefunden haben sollen und in welcher Weise die Aktivist*innen Gäste der Veranstaltung oder Securities angegriffen oder verletzt haben sollen, bleibt fraglich.

Entschärfen nach Hildmanns Art

Der „vegane“ Millionär Hildmann erklärte laut bild.de, er habe versucht, die „Situation zu entschärfen“. In dem Video des Vorfalls ist Hildmann mit den Worten zu hören:

„Wir haben jetzt ein Hausrecht, wir haben ’ne richtig schöne Party und ihr macht jetzt nen Abflug, weil ihr stresst.“

Auch sagte Hildmann laut bild.de, er sei „entsetzt von diesem Vorfall“. Sein Entsetzen galt jedoch offensichtlich nicht den Gewaltübergriffen der Securities auf die Protestierenden, sondern dem Protest selbst. Unsere Schriftliche Anfrage zu dem Vorfall ließ Hildmann unbeantwortet. Gegenüber der FAZ erklärte Hildmann:

„Ich weiß gar nicht, ob es militante Metzger waren oder sehr linke Veganer, ich gerate mit beiden Gruppen aneinander.“

Update

Nun berichtet auch die Mopo über den Vorfall. Auch hier beruft man sich unkritisch auf die Zitate der BILD. Jedoch wird nun erstmals auch das Video verlinkt und das Vorgehen der Securities infrage gestellt.

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Animal Peace trauert um den Rechtspopulisten Udo Ulfkotte

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Dort, wo der Holocaust relativiert, die Opfer eines Terroranschlags marginalisiert1 und regelmäßig menschenfeindliche Inhalte gepostet werden, liegt die Vermutung nahe, dass rechte Ideolog*innen dahinter stehen. Nun outet sich der menschenfeindliche Verein Animal Peace als Unterstützer des neurechten Populisten Udo Ulfkotte. Den völkischen und islamfeindlichen Rassismus Ulfkottes erklärt Animal Peace zu einer „Meinungsverschiedenheit“.2

Animal Peace Silke Ruthenberg Reinhold Kassen

Und weil es noch härter geht, wird Ulfkotte kurzerhand zum Tierschützer erklärt. Ulfkotte habe demnach zusammen mit seiner Frau ein „privates Flüchtlingsheim für todesbedrohte andere Arten“ betrieben. Einzige öffentliche Quelle für diese Behauptung: Die rechtsradikale Eva Herrmann.3

Was sich jedoch schnell feststellen lässt, ist dass sich Ulfkotte an keiner Stelle gegen Tierhaltung, gegen Tierausbeutung oder gegen die Schlachtung von Tieren allgemein aussprach. Er war ein Tierschutznazi wie er im Buche steht. Egal, ob die Schlachtung und der Verzehr von Hunden in China4 oder Katzen in Peru5, kein Thema war Ulfkotte zu schade für rassistische Hetze.

Bei seinem Lieblingsthema, der „stillen Islamisierung“ Deutschlands, klagte er empört darüber, dass man in vielen Restaurants kein Schweinefleisch mehr bestellen könne.6 Auch über das Schächten und über Hundekämpfe, die angeblich von „zugewanderte Banden“ in Großbritannien durchgeführt werden, lässt er sich erkennbar nur aus einem Grund aus: Rassismus.7

Während Animal Peace den aluminiumhutbegeisterten Rechtspopulisten feiert, darf auch eine ordentliche Portion Doppelmoral nicht fehlen. Denn der Verein, der die „Dezimierung der Jägerschaft durch mehr Jagdunfälle.“ fordert8, zeigt sich nun betroffen über die hämische Freude einiger Menschen über Ulfkottes Tod.

Ulfkotte lebte laut unseren Recherchen weder vegan noch vegetarisch. Daher darf man überrascht darüber sein, dass Animal Peace den Tod Ulfkottes nicht standesgemäß feiert.

In den Likes unter dem Animal Peace-Beitrag erwartet euch eine brauchbare Auflistung rechter Tierschützer*innen. In den Kommentaren haben sich bereits die ersten Aluminiumhüte eingefunden.

Für Animal Peace organisierte im letzten Jahr die rechte Querfront-Aktivistin Anita Krieger die Veganmania in Regensburg.9 Zu Reinhold Kassen, ebenfalls im Verein aktiv, und für rechtsoffene Tierschutzpolitik bekannt, ging erst vor wenigen Tagen der Bundesvorstand der Tierschutzpartei auf Distanz10. Der rechtsdrehende Landesvorstand der Tierschutzpartei in NRW hatte Kassen kürzlich als Spitzenkandidat für die Bundestagswahl aufgestellt. Nun soll die Wahl aufgrund von Formfehlern wiederholt werden.

Update 3. Februar 2017

In einem Beitrag auf seiner Facebook-Seite macht Reinhold Kassen deutlich, dass er hinter der Huldigung des neurechten Ulfkotte steht. Er wirft Indyvegan „angstmache und nicht zuletzt echte vernichtung durch oftmals unberechtigte brutale ausgrenzung von unschuldigen“(sic!) vor. Auch kündigt er darin an,  „gebührend“ zu antworten. In seinem Posting sagt er:

„wir relativieren nur den gruppendruck der türsteher unserer bewegung und für aufrichtige verachtung fehlt uns einfach immer die zeit.

traurigerweise müssen wir hier gebührend antworten, denn für mich waren sie eine sehr lange zeit der motor, die lunge … die bewegung.

aber jetzt versagen sie vollends und verhindern jeglichen fortschritt, durch hass, angstmache und nicht zuletzt echte vernichtung durch oftmals unberechtigte brutale ausgrenzung von unschuldigen.

wer denkt, wir könnten uns nicht wehren wird sicher schnell eines besseren belehrt, aber für mich speziell bleiben die „linken“ wunschpartner. ich würde gerne wieder hochschauen.“

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Animal Peace – Silke Ruthenberg will Menschenrechte abschaffen

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Die Trauer des menschenfeindlichen Vereins Animal Peace um den Rechtspopulisten Udo Ulfkotte war der Vorstandsvorsitzenden Silke Ruthenberg offensichtlich noch nicht deutlich genug. Nun macht sie in einem Beitrag auf der Facebook-Seite des Vereins wohlwollend auf die angebliche Tierliebe Adolf Hitlers aufmerksam und fordert die Abschaffung der Menschenrechte. Der Verein geriet zuletzt in die Medien, als er die Toten des Terroranschlags von Berlin relativierte.

Ruthenbergs einzige Einschränkung im Hinblick auf Adolf Hitler klingt so:

„Adolf Hitler soll ein großer Tierfreund gewesen sein, das hat ihn allerdings nicht daran gehindert, Blondie zu erschießen, was wir ihm heute noch übelnehmen.“

Die Animal Peace Vorsitzende macht sich für rassistische Tierschützer*innen stark, wenn sie erklärt:

„Trotz dieses blutigen Erbes und ohne angemessene Vergeltung (noch nie hat ein linker oder rechter Tierrechtler aus Verachtung der gleichgültigen Gesellschaft gegenüber Tierleid einen Nacktaffen erschossen) ordnen sich große Teile der Tierrechtsbewegung in linken Ideologien ein – und die Idee des Tierrechts dem unter. Dementsprechend wird alles bekämpft, was dieser Haltung zuwider läuft, ob das nun Tierrechtler sind mit Aversionen gegen Chinesen, Muslime und Afrikaner oder eben solche „HauptsachefürTiere“-Vertreter, die die Konzentration – nacktaffenpolitikbefreit – auf die anderen Tiere lenken.“

Nach einem wiederholten offenen Bekenntnis zur „Animals-First“-Ideologie folgt ein „Katalog strategischer Überlegungen“ Ruthenbergs. Darin erklärt sie:

„Das Menschenrecht in seiner heutigen Form ist praktizierter Rassismus gegen alle Arten außer Nacktaffen. Es ist das Privileg der Vertreter der Macht. Nicht mehr, nicht weniger. Es ist abzuschaffen, um etwas besserem Platz zu machen: dem Tierrecht. Und da die Idee des Rechts ohnehin ist, Schutzzäune um die Ohnmächtigen zu ziehen und die Schwachen zu unterstützen gegen das Recht des Stärkeren, ergibt sich daraus zwingend, dass das Tierrecht für Nerze Vorrang haben muss vor dem Tierrecht für Nacktaffen (heute noch Menschenrecht genannt).“

Im Weiteren fordert Ruthenberg, „alle anderen politischen Überzeugungen“ dem Tierrecht unterzuordnen und bezeichnet die Ausbeutung und Tötung von Tieren als „systematischer und andauernder Genozid“. Laut Ruthenberg brauchen Menschen, die sie wie gewohnt als „Nacktaffen“ bezeichnet, keinerlei Hilfe.

Animal Peace Logo

Sie schließt ihre menschenfeindliche Rede mit den Worten:

„Let´s make the ANIMALS GREAT AGAIN!“

Verbreitet wird der Beitrag unter anderem von der rechten Tierschützerin und Organisatorin der Veganmania Regensburg Anita Krieger. Auf ihrer Facebook-Seite kommentierte ihr Facebook-Freund Carl Hütter das Bild Hitlers mit den Worten: „Ein wunderbarer Tierfreund“. Antia Krieger markierte diesen Kommentar mit „gefällt mir“.1 Krieger ist ebenfalls für Animal Peace aktiv und verbreitet über ihr Facebook-Profil regelmäßig rechte Inhalte. Darunter auch zahlreiche Beiträge der neurechten Demagogen Jürgen Elsässer und Andreas Popp sowie der völkisch-antisemitischen Mahnwachenbewegung. Auch in diesem Jahr wird Anita Krieger wieder die Veganmania in Regensburg organisieren.

Jürgen Elsässer Anita Krieger Animal Peace

Die Karikatur Manfred Deixs, die Ruthenberg für ihren Text verwendet, deutet sie als Hommage Deixs an die Tierliebe Hitlers und bezeichnet ihn als „Bruder im Geiste“. Die Animal Peace-Vorsitzende scheint die Karikatur nicht verstanden zu haben und Deixs Arbeit nicht zu kennen. Dieser hat sich im Gegensatz zu Animal Peace politisch stets gegen rechte Ideolog*innen gerichtet.

Manfred Deix Schäferhund Hund Adolf Hitler Animal Peace Silke Ruthenberg

Der vollständige Beitrag von Animal Peace:

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Alternative für Peta

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Wenn Landtags- oder Bundestagswahlen näher rücken, nutzen Nichtregierungsorganisationen (NGO) die Möglichkeit, Wähler*innen die Wahlentscheidung zu erleichtern. „Wahlprüfsteine“ lautet das Stichwort. Dabei handelt es sich um Anfragen an Parteien zu unterschiedlichen politischen Forderungen. Am Ende entsteht eine Übersicht, die darstellt, in welchem Maße die jeweiligen Parteien im Interesse der Ziele der NGO arbeiten wollen. Dies tat auch die Tierschutzorganisation Peta vor der Landtagswahl im Saarland am 26. März diesen Jahres. Dazu fragte Peta die Positionen verschiedener Parteien zu unterschiedlichen Tierschutzpositionen ab. Darunter das Wildtierverbot in Zirkussen, die Reduktion von Tierversuchen und die Förderung pflanzlicher Ernährung.

Peta Tierschutz Wahlprüfsteine Saarland AfD

In der von Peta erstellten Grafik wurden die Positionen der SPD, CDU, DIE LINKE, der Grünen und der FDP zu diesen Fragen gegenübergestellt. Unter der Grafik heißt es:1

„Von der AfD erhielten wir trotz nochmaliger Nachfrage keine Antwort.“

Darunter fügte Peta an:

„Was Sie tun können

Bitte geben Sie bei politischen Wahlen Ihre Stimme einer Partei, die dem Tierschutz hohe Bedeutung beimisst.“

Peta hatte also auch die Alternative für Deutschland (AfD) für ihre Wahlprüfsteine angefragt, um sie in der Darstellung aufzuführen. Doch auch ohne eine Antwort der Partei lässt dieses Vorgehen Petas wiederholt Zweifel an den, von der Tierschutzorganisation gemachten Erklärungen gegen Rassismus und gegen Nazis2 aufkommen. Peta hält die AfD demnach für eine Alternative, welche sich gleichberechtigt neben anderen Parteien zu diesem Thema äußern konnte.

Mit Blick auf die AfD Saar ist das besonders bemerkenswert, da die innerparteilichen Diskussionen um den saarländischen Landesverband größere öffentliche Aufmerksamkeit erlangten. So war die AfD Saar selbst der Chefin der Nazipartei, Frauke Petry, zu braun.3

Dies war jedoch nicht der erste Fall, in dem Peta die rechte Partei zu ihren Tierschutzpositionen anfragte. Bereits im letzten Jahr bemühte sich die Organisation zur Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern und zur Wahl des Berliner Abgeordnetenhauses um eine Antwort der AfD4 Die Kommentierungen waren gleichlautend:

„Von der AfD erhielten wir trotz nochmaliger Nachfrage keine Antwort.“

Die Tierschutzpositionen der AfD sind Peta offensichtlich so wichtig, dass man in diesen Fällen sogar nachhakte. Indyvegan gegenüber wollte sich Peta nicht zu diesem Sachverhalt äußern. Unsere schriftliche Anfrage blieb unbeantwortet.

Was ist das Problem?

Es gibt auch bei den anderen genannten Parteien gute Gründe, für die Wahlentscheidung weit mehr als nur die Positionen zum Tierschutz kritisch zu hinterfragen und zum Gegenstand der Wahlentscheidung zu machen. Doch für Peta ist die schrittweise Abschaffung des Rechts auf Asyl in Deutschland durch die Koalition aus CDU und SPD offensichtlich gleichsam irrelevant für die Wahlentscheidung, wie die faschistischen Ziele der AfD.

Einzelne Tierschützer *innen argumentierten, dass die fehlenden Antworten der AfD bereits deutlich machten, dass diese sich nicht für den Tierschutz einsetze. Das ist falsch, denn die AfD propagiert, wie jede andere Nazipartei auch, Tierschutzpositionen, um diese für ihre Politik zu instrumentalisieren. Hätte die AfD die Anfragen Petas gemäß ihres Wahlprogramms beantwortet, wäre sie mindestens mit einem „Ja“ für die Abschaffung der Wildtierhaltung in Zirkussen und ggfs. einem „Ja“ für die Ablehnung der Haltung von Sauen in Kastenständen und einem „Ja“ für das Verbot der Haltung von „Gift- und Gefahrtieren“ in der Übersicht vertreten gewesen. Auch, wenn die AfD den Tierschutz nicht politisch instrumentalisieren würde, so bliebe es ein untragbares politisches Signal, eine Nazipartei als diskutable Alternative darzustellen.

Eine neonazistische Partei disqualifiziert sich nicht durch fehlende Tierschutzpositionen als „Alternative“. Sie disqualifiziert sich u.a. durch Rassismus, Antisemitismus, Nationalismus, Chauvinismus, Geschichtsrevisionismus, LGBTQ-Feindlichkeit und Verschwörungsideologien. Wer dazu rät, Wahlentscheidung auf Tierschutzbelange auszurichten und dabei andere, den Menschen betreffende Positionen nicht in den Blick zu nehmen, unterstützt damit die Instrumentalisierung von Tierschutzpositionen für faschistische Ziele. Aus einer „Hauptsache für die Tiere“-Haltung macht Peta mit dieser auf Tierschutz reduzierten Wahlempfehlung ein „Non-Humans-First“.

Peta könnte jeden Wahlkampf als Gelegenheit nutzen, um die eigenen blumigen Bekenntnisse gegen Rassismus in die Praxis zu übersetzen. Die Tierschutzorganisation könnte erklären, dass sie diese Nazipartei nicht anfragen. Sie könnten das mit deren faschistischer Ideologie begründen und in dem Zusammenhang darüber aufklären, mit welchen politischen Zielen sich die AfD (wie auch schon die NSDAP und die NPD) beispielsweise gegen das Schächten und für Bioregionalismus einsetzt.

Die Alternative zur kritiklosen Anfrage der AfD und damit zur Anerkennung als diskutable Alternative ist nicht Ignoranz, sondern ein offensiver Umgang, Aufklärung und unmissverständliche Position gegen rechte Ideologien und gegen all jene, die diese vorantreiben.

Peta grenzt sich weiterhin nur verbal von rechten Ideologien ab. Die gegenwärtige, wie auch die zurückliegende Praxis zeugen von der Offenheit der Tierschutzorganisation nach rechts. Peta machte in den vergangenen Jahren bereits mit der Relativierung des Holocaust5, wiederkehrenden sexistischen Werbekampagnen6, mit der Glorifizierung sexualisierter Gewalt7, Bodyshaming8, der Forderung der Todesstrafe9 für einen Wildjäger, der Zusammenarbeit mit der rechten Tierschützerin Prinzessin Maja von Hohenzollern10 und einer Kondom-Kampagne gegen die Fortpflanzung von Jäger *innen11 auf sich aufmerksam.


  1. http://www.peta.de/Wahlen-Saarland#.WNREo9LLfK5
    http://archive.is/Ildxh 
  2. http://www.peta.de/linkszupetaaufrechtsextremenhomepages
    http://www.petazwei.de/nazis-bitte-weitergehen-hier-gibt-es-nichts-fuer-euch
    https://www.facebook.com/PETADeutschland/posts/10153545199658643 
  3. http://www.spiegel.de/politik/deutschland/saarland-afd-loest-landesverband-nach-extremismus-vorwurf-auf-a-1084085.html 
  4. http://www.peta.de/Wahlen-MVP#.WNRgobhFeHs
    http://archive.is/xz8CI
    http://www.peta.de/wahlen-berlin#.WNRbJbhFeHs
    http://archive.is/ICyqd 
  5. http://www.projektwerkstatt.de/tierrechte/peta.html
    http://www.sueddeutsche.de/panorama/gericht-untersagt-plakataktion-von-peta-der-holocaust-auf-ihrem-teller-bleibt-verboten-1.1517638
    https://www.tierbefreier.de/tierbefreiung/53/nazisundtierrechte.html 
  6. http://indyvegan.org/traditionen-durchbrechen-nicht-mit-peta/
    http://www.kweens.de/2011/02/02/peta-werbung-von-tieren-gemuse-und-sexismus/
    http://www.bpb.de/apuz/75822/kontrovers-und-sexy-kampagnen-der-tierrechtsorganisation-peta?p=all
    http://vollvegan.blogspot.de/2011/08/peta-porno.html
    http://www.peta.de/haende-weg-von-den-bunnys#.VxlSJjGYG9A 
  7. http://viruletta.blogsport.de/2012/02/28/sexismus-gegen-tierausbeutung/
    http://kopfkompass.de/2012/03/ein-radiointerview-uber-veganismus-sexismus-pr-richtig-uber-peta/ 
  8. http://veganfeministnetwork.com/vegan-body-shaming-analyzing-the-evidence/
    https://munchies.vice.com/de/article/peta-says-eating-chicken-will-give-your-kid-a-tiny-dick
    http://www.huffingtonpost.com/2013/12/03/peta-plan-v-campaign_n_4377585.html
    http://theweek.com/articles/455240/peta-now-fatshaming-women-into-vegan-diets 
  9. http://indyvegan.org/peta-fordert-todesstrafe-fuer-loewen-jaeger/
    http://www.sueddeutsche.de/panorama/polizeischutz-fuer-us-grosswildjaeger-tierschuetzer-drohen-mit-dem-strick-1.2589026 
  10. https://www.facebook.com/indyvegan/photos/a.695041657270078.1073741828.694947570612820/1097037297070510 
  11. http://indyvegan.org/kondome-fuer-jaeger-peta-adaptiert-npd-kampagne/ 

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